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Die Anerkennungskultur in den Freiwilligendiensten ausbauen!

Der Deutsche Verein fordert in seiner aktuellen Empfehlung vom Juni 2016 den Ausbau einer Anerkennungskultur in den Freiwilligendiensten als Teil einer modernen Engagementpolitik.

Der Deutsche Verein sieht die Anerkennungskultur als wesentlichen Teil einer modernen Engagementpolitik. Freiwillig Engagierte brauchen Wertschätzung sowie förderliche – rechtliche und organisatorische – Rahmenbedingungen. Das ist Voraussetzung dafür, dass Freiwillige bereit sind, ihr Wissen, ihre Kompetenzen und ihre Zeit für das Gemeinwohl einzusetzen. Es gilt, freiwilliges Engagement zum Bestandteil von Organisationskulturen in öffentlichen und privaten Einrichtungen, Organisationen und Verbänden zu machen und die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Eine gute Engagementpolitik steht und fällt mit einer guten Anerkennungskultur.

 

Der Deutsche Verein versteht unter Anerkennungskultur die Gesamtheit aller Maßnahmen, die freiwilliges Engagement würdigen und wertschätzen. Diese Gesten und Maßnahmen sind unverzichtbarer Bestandteil einer wirksamen Engagementpolitik, auf politischer Ebene genauso wie auf Organisationsebene; sie dürfen nicht nur symbolischen Charakter aufweisen. Der Begriff der „Kultur“ soll zum Ausdruck bringen, dass Maßnahmen zur Anerkennung und Würdigung freiwilligen Engagements nicht exotisches Beiwerk von ansonsten auf professionellen Tätigkeiten beruhenden Institutionen sind, sondern Teil einer partizipatorischen Organisationsgestaltung, in der Hauptamtliche und freiwillig Engagierte konstruktiv zusammenwirken.

Foto: Mariesol-Fumy-www.jugendfotos.de,-CC-Lizenz(by-nc)
Foto: Mariesol-Fumy-www.jugendfotos.de,-CC-Lizenz(by-nc)

 

Jugendfreiwilligendienste als Bildungs- und Orientierungsmöglichkeit

 

Jugendfreiwilligendienste bilden im breiten Spektrum des bürgerschaftlichen Engagements eine Besonderheit. Sie dienen den zumeist jugendlichen Akteuren als Bildungs- und Orientierungsmöglichkeit, die Bildungsprozesse vollziehen sich dabei in einem realen Handlungskontext. Die Träger und ihre Einsatzstellen initiieren und fördern ganzheitliche sowie nachhaltige Lernprozesse stärker und bewusster als in den meisten anderen Feldern des bürgerschaftlichen Engagements. Die Erfahrungen in den Freiwilligendiensten beeinflussen in der Regel nicht nur die Wahl des Ausbildungsplatzes oder des Studienganges, sondern prägen auch das Verhalten im Rahmen der Ausbildung.
Der Deutsche Verein empfiehlt deshalb die Anerkennung des Freiwilligendienstes in Studium und Ausbildung. Nachweise über gewonnene Kompetenzen und die Art der Tätigkeit sollten obligatorisch ausgestellt und von den Ausbildungsstätten oder Hochschulen anerkannt werden.

 

Weitere Anerkennungsmöglichkeiten

 

Neben der Forderung nach einer stärkeren Anerkennung der Lernerfahrung aus den Freiwilligendiensten im formalen Bildungssystem fordert der Deutsche Verein eine stärkere Zusammenarbeit und den Dialog verschiedener gesellschaftlicher Akteure.
Grundsätzlich sollte die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden, um die Freiwilligendienste auch bei Unternehmen, Ausbildungsbetrieben und Hochschulen bekannter zu machen. Eine besondere Rolle haben die Arbeitgeber, die Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Sie können Patenschaften übernehmen und die Teilnahme an einem solchen Dienst als wichtiges Einstellungsmerkmal definieren und öffentlich kommunizieren. Ausgehandelte Vergünstigungen, Kongresse der Freiwilligendienste, Partner aus der Wirtschaft, sollten pressewirksam vorgestellt werden.

Zudem finden sich in der Empfehlung weitere Beispiele, wie die Anerkennungskultur in den Freiwilligendiensten gestärkt werden kann:

  • immaterielle Formen der Anerkennung wie Auszeichnungen, Sonderveranstaltungen, Alumni-Treffen, ein bundesweiter Aktionstag, Freistellungen für Bewerbungsgespräche etc.
  • stärkere Anerkennung der Freiwilligendienstkarten mit einer Erweiterung um die Freiwilligendienste, verschiendenen Ermäßigungen für Eintritte und Nah-und Fernverkehr.
  • eine stärkere fachliche Anerkennung der Freiwilligen, indem die Einsatzstellen dazu aufgerufen werden, die Freiwilligen auch in ihren Organisationsstrukturen sichtbar zu machen und sie ausreichend in den Betriebsablauf und die Belegschaft zu integrieren. Eine Augenhöhe  zwischen Freiwilligen und Hauptamtlichen sollte angestrebt werden.

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